WHV-Schiedsrichter Nachrichten

Eine Ära geht zu Ende

Hecker-Brüder beenden ihre Laufbahn als Schiedsrichter 

 

 

 

Die oft bemühte Floskel findet in diesem Falle volle Anwendung: Eine Ära geht zu Ende. Am vergangenen Wochenende leiteten Matthias und Thomas Hecker ihr letztes Spiel für den WHV bei der Partie in der Oberliga Herren zwischen dem HTC Uhlenhorst Mülheim und dem ETB Essen. Bei diesem Ereignis verabschiedeten die beiden Mannschaften, der Vorstand des HTC Uhlenhorst in Person des ersten Vorsitzenden Hanns-Peter Windfeder, Vizepräsident Schiedsrichter Philipp Hesselmann und WHV Präsident Dr. Michael Timm die Urgesteine des WHV-Schiedsrichterwesens.
Die Wuppertaler Offiziellen beendeten damit nach zusammengerechnet 66 Jahren ihre Tätigkeit an der Pfeife mit einer kleinen Feierlichkeit am Rande des Spiels. Thomas und Matthias haben seit 1990 das Schiedsrichterwesen des WHV entscheidend mitgeprägt und waren als „Die Heckers“ eine Größe in den Ligen des WHV. Zu ihrem Abschied hat der WHV-SRA ein Interview mit den Legenden des Schiedsrichterwesens geführt und wirft mit ihnen gemeinsam einen Blick zurück auf ihre Zeit an der Pfeife.

 

Warum habt ihr euch dazu entschieden, jetzt, nach 33 Jahren aufzuhören?

 

Thomas: Einfach aus Altersgründen. Und weil es irgendwann einfach Zeit ist aufzuhören. Und besser man hört auf, wenn man auch noch die Deutsche Meisterschaft der 3. Herren pfeifen kann und darf und nicht nur noch die Spiele in der Oberliga Damen mit Mühe und Not.

 

Matthias: Es wird eben Zeit!

 


Was war euer gemeinsames Highlight?

 

Thomas: Krefeld, die Europameisterschaft der Seniorenmannschaften. Das war bestimmt eines der ganz großen Highlights!

 

Matthias: Auf jeden Fall!

 


Was war der Ansporn für 66 Jahre Schiedsrichtertätigkeit? Auch, wenn es vielleicht nicht immer schön war?

 

Thomas: Die Motivation ist: es war einfach schön. Und klar, schwierig ist es manchmal auch. Aber eben einfach schön. Und wichtig ist, dass man mit dem Partner drüben gut zusammenarbeiten kann. Und dann werden die Spiele viel leichter und es wird immer zum Spaß.

 

Matthias: Es hat mir immer Spaß gemacht. Es war immer eine Herausforderung, die dann am Ende eben immer Spaß gemacht hat. Wo man danach dann auch sehr viele Erlebnisse hatte, mit sehr netten Spielern, Betreuern, die das dann zurückgegeben haben.

 

 

Ihr habt gerade schon gesagt, der Partner auf der anderen Seite ist wichtig für euch: Ist es nicht manchmal schwer, mit dem kleinen oder großen Bruder zu pfeifen?

 

Thomas: Nein!

 

Matthias: Überhaupt nicht. Wir haben auch zusammen gespielt. Dann hatte Thomas damals die Idee, als es mit dem Spielen langsam aufgehört hat: „Jetzt haben wir uns so viele Jahre über Schiedsrichter geärgert, wollen wir mal schauen, ob wir das auch machen können.“ Bestimmt haben wir an dem Tag nicht daran gedacht, dass es mal so lange wird…

 

Thomas: Und unsere Ehefrauen auch nicht (lacht)

 

Matthias: (lacht)

 


Ihr seid jetzt offiziell keine Schiedsrichter mehr für den WHV. Wie und in welchen Funktionen bleibt ihr dem WHV erhalten?

 

Thomas: Ich bin Mitglied im ZA Jugend und ich werde jetzt Turnierleitungen im Jugendbereich übernehmen, denn ich glaube, da haben wir auch einen großen Bedarf.

 

Matthias: Ich bin erst mal bis April noch Vizepräsident Sport und habe gesagt, dass ich, wenn mein Nachfolger danach von meinen doch acht Jahren Erfahrung in dieser Position profitieren möchte, ich das gerne weitergebe. Und da stehe ich immer zur Verfügung. Und ansonsten wird sich das zeigen. Man wird bestimmt immer mal wieder in der ein oder anderen Funktion dabei sein.

 

 

Was sind eure Pläne für die hockeyfreien Wochenenden im Schiri-Ruhestand?

 

Thomas: Wir kaufen uns E-Bikes und fahren gemeinsam Touren! (lacht)

 

WHV-SRA: (lacht) Mit so einer direkten und schnellen Antwort haben wir jetzt nicht gerechnet!

 

Matthias: (lacht) Ich sag mal, wir haben uns ja schon länger darüber Gedanken gemacht: wann hören wir auf? Und was machen wir dann? Und wir haben es immer gerne zusammen gemacht und das wollen wir gerne beibehalten. Wir machen eben auch zusammen im Ruhestand weiter.

 

 

Also die Gemeinsame Zeit ist euch da wichtig? Auch bei den weiten Fahrten…

 

Matthias: Wenn man zusammen in einem Auto sitzt und da gemeinsam die Zeit verbringt und sich unterhält, dann ist auch eine Stunde Fahrt nach Münster nur halb so schlimm. Und dann nach einem vielleicht nicht so schönen Spiel und Regen ist die Stunde Fahrt nach Hause dann auch nicht mehr so schlimm.

 

 

Was würdet ihr jungen Schiris mit eurer langjährigen Erfahrung raten? Was sind eure Tipps für die nächste Generation?

 

Matthias: Spaß an der Sache haben! Gelassen sein! Und immer mit der Erkenntnis: niemand ist fehlerfrei - auch nicht der Schiedsrichter. Und die Spieler machen auch Fehler und da dürfen Schiedsrichter auch mal Fehler machen.

 

Thomas: Und wichtig ist: eine gesunde Nähe zu den Spielern. Ich sag mal, Hockey ohne Schiedsrichter macht keinen Spaß und Pfeifen ohne Spieler eben auch nicht. Das ist eine Notwendigkeit auf beiden Seiten, die einfach besteht. Das muss man immer berücksichtigen. Da hilft es nicht zu sagen „Ich bin der Schiedsrichter, ich bin hier der Tolle und ihr seid die Spieler.“ Genauso wie die Spieler zu verstehen haben, dass der Schiedsrichter eben auch ein Mensch ist. Und das habe ich mal gesagt, da hat mich ein Trainer fast für verhauen: Wenn jeder Schiedsrichter in einem Spiel so viele Fehler machen darf, wie der schlechteste Spieler auf dem Platz, der Bälle nicht gestoppt hat, dann wäre so ein Spiel eine Katastrophe. Also erwarte von den Schiedsrichtern nicht - und das sollten sie von sich auch nicht erwarten - Perfektion! Sondern nur bestmögliches Bemühen. Und mehr kann man nicht machen.

 

Matthias: Und sie sollten auch wissen, dass Hockeyspielen eben auch viel mit Emotionen zu tun hat und nicht jeder Satz, der auf dem Hockeyplatz fällt, auch unbedingt ganz böse gemeint ist. Ein bisschen Gelassenheit hilft auch schon mal.

 


Vielen Dank euch beiden, für die zusammen 66 Jahre auf dem Platz!

 

Thomas: (lacht) Euch auch vielen Dank für die vielen Ansetzungen in den letzten Jahren!

 

Matthias: Danke!

 

 

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Thomas und Matthias Hecker für eure unglaubliche Leistung und die vielen geleiteten Spiele für den WHV! 
 

 
28. November 2023
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