Ehrenpräsident Walther Lonnes für sein Lebenswerk geehrt
Verbandstag im Westen beschloss einstimmig eine Beitragserhöhung –
Diskussionsbedarf nur bei einem Antrag
Noch mehr Vereine als in den Vorjahren fehlten beim diesjährigen 76. Verbandstag des Westdeutschen Hockey-Verbandes, der in der Sportschule Wedau am vergangenen Samstagvormittag stattfand. Und wenn man die Zahlen der letzten Jahre vergleicht, dann drängt sich die Prognose auf, dass der Zeitpunkt nicht mehr fern ist, da Verbandspräsident Dr. Michael Timm zu dieser Versammlung in seinen Garten oder sein Wohnzimmer einladen kann. „Diese Art von Veranstaltungen ist wahrscheinlich nicht mehr zeitgemäß“, so der Verbands-Chef zum diesjährigen Negativrekord. Von den 79 Vereinen (489 Stimmen) waren gerade einmal 19 (178 Stimmen) anwesend. „Aber“, so Timm „es waren wenigstens eine Reihe von Großvereinen da. Und ich hoffe, dass alle Teilnehmer vom heutigen Tag etwas mit nach Hause nehmen können“. Und damit meinte er natürlich nicht die vielen übrig gebliebenen Brötchen, sondern die positiven Eindrücke, die zum Beispiel Niclas Thiel, neuer kaufmännischer Vorstand des Deutschen Hockey-Bundes und zuständig für Finanzen, Vermarktung, Events und Personal, mit seinem Ausblick auf die Europameisterschaft und einem Blick hinter die Kulissen und auf die Planungen bei den Anwesenden hinterließ.
Zuvor gab es zahlreiche Ehrungen. Der Preis des Präsidenten ging in diesem Jahr an Timms Vorgänger Walther Lonnes für dessen Lebenswerk als Hockeyfunktionär im DHB. In seiner gleichermaßen bewegenden wie launigen Laudatio konnte sich Timm allerdings den nicht ganz ernst gemeinten Hinweis nicht verkneifen: „Walther, du hast mich vor meiner Amtsübernahme einmal belogen, als du gesagt hast, als Präsident brauche man nicht viel zu machen – nur ein paar Vorstands- und Ausschusssitzungen und einen Verbandstag im Jahr.“ Worauf Lonnes schlagfertig erwiderte: „Ich habe dich nicht belogen, sondern nur etwas geflunkert, um dir Mut zu machen“.
Die Goldene Verbandsnadel erhielten Christian Blasch (Uhlenhorst), der nach dem Ende seiner internationalen Karriere und bisherigen 625 Einsätzen Bundesliga-Schiedsrichter auch weiterhin die Pfeife noch nicht an den berühmten Nagel hängen und sich auch im Ausbildungswesen unverändert engagieren wird. Ebenfalls „Gold“ gab es für Jürgen Markert (DSD), seit 20 Jahren Vorsitzender des Bezirks Rhein-Wupper sowie an Markus Rüsing (Essen 99), seit 2004 Vizepräsident Kommunikation im WHV, und an Joachim Schneider (SG Palotti/Rheinbach), der seit 1999 Vorsitzender des Rheinbezirks ist. Eine Silberne Verbandsnadel durfte Fabian Blasch (Uhlenhorst Mülheim) in Empfang nehmen, der im vergangenen Jahr auf seinen 500sten Einsatz als Bundesligaschiedsrichter zurückblicken durfte.
Im Bericht des Präsidiums musste Michael Timm zwar feststellen, dass der WHV im vergangenen Jahr einen Schwund von 482 Mitgliedern (-2,12%) habe hinnehmen müssen, doch abgesehen vom vergangenen Jahr sei die Mitgliederentwicklung langfristig gesehen positiv. Elf Vereine hätten eine Zunahme von mehr als 10% zu verzeichnen gehabt, allerdings hätten zwei Clubs mehr als 20% ihrer Mitglieder verloren. Der Vertreter eines dieser beiden Vereine berichtete, man habe diese Mitglieder aufgrund der günstigeren Beiträge an den Turnverband verloren. Präsident Timm war zurecht „not amused“ über diese Beitragstrickserei.
Nachdem der WHV-Präsident die sportlichen Erfolge (drei von vier Meistertiteln in Feld- und Hallensaison gingen im vergangenen Jahr an WHV-Vereine) hervorgehoben hatte, stellte er die Bedeutung der Ehrenamtler in den Vereinen fest. Man müsse diesen Respekt, Anerkennung und eine Fehlertoleranz zukommen lassen. Bleibt zu hoffen, dass sich auch die Verbandsfunktionäre bei Verstößen kleinerer Vereine fehlertolerant verhalten und nicht gleich die „Geldstrafenkeule“ auspacken.
Keine Überraschungen gab es beim Thema Wahlen. Hier wurden mit Markus Rüsing (Vizepräsident Kommunikation), Manfred Rieder (Vizepräsident Finanzen) und Philipp Hesselmann (Vizepräsident Schiedsrichter) die bisherigen Amtsinhaber einstimmig wiedergewählt. Als Vorsitzender des Verbandsschiedsgerichts wurden Rouven Bodenheimer und als Stellvertreter Thomas Menke gewählt. 1. Beisitzer Jürgen Buddenberg.
Nachdem Manfred Rieder den Kassenbericht 2022 und den Haushaltsvoranschlag 2023 vorgetragen und erläutert hatte, war wohl allen Delegierten klar, dass man um eine Beitragserhöhung nicht umhinkomme. Und so wurde einstimmig dem Antrag des Präsidiums gefolgt und der Beitrag für jedes Mitglied um einen Euro angehoben – und das allerdings bereits für das laufende Jahr.
Einstimmigkeit auch beim Antrag des Präsidiums und der Geschäftsstelle auf Einführung einer gesammelten „Rechnung Spielbetrieb“. So werden künftig die Strafen zwar weiterhin unmittelbar nach den Verfehlungen ausgesprochen, die Rechnungen hierfür werden aber saisonal zusammengefasst den Vereinen präsentiert, wenn auch über eventuell eingelegte Rechtsmittel schon entschieden wurde. „Ein wichtiger Beitrag zur Entbürokratisierung“, so Winfried Cleven, der auch in diesem Jahr wieder souverän die Versammlung leitete.
Apropos Strafen: Nachdem der Antrag von Markus Rüsing, die Berichtsvorgaben zu spezifizieren (mit Beginn der Feldsaison 2023/24 wird der Torticker Pflicht), einstimmig angenommen wurde, müssen Regionalligavereine mit einer Strafe rechnen, wenn sie die Spielberichte nicht Spielordnungsgemäß inkl. der Torschützen melden, was bislang toleriert wurde.
Einstimmig beschlossen wurde auch die Erhöhung der Spielaufwandsentschädigung für Schiedsrichter. Nachdem zuvor die Entschädigung für die Leitung von Bundesligaspielen auf jeweils 150 Euro bzw. 100 Euro erhöht worden war, musste der WHV zwangläufig nachziehen. So bekommen Schiedsrichter für einen Einsatz in der Regionalliga künftig 55 statt bisher 45 Euro und auch der Satz für die Leitung von Oberligaspielen wurde angepasst.
War bis hierher alles einstimmig beschlossen worden, so gab es bei einem Antrag von Rot-Weiß Köln auf Änderung der Spielordnung Diskussionsbedarf, sicher auch dadurch hervorgerufen, dass der Antrag eigentlich drei Änderungswünsche beinhaltete, was den einen oder anderen Teilnehmer wohl etwas verwirrte. Ein Punkt wurde zurückgezogen und ein weiterer abgelehnt. Angenommen – und zunächst als „Projekt“ beschlossen – wurde bei der Gegenstimme eines Vereins, dass künftig diverse MeldeFristen für Jugend- und Erwachsenenspielbetrieb gleich sein sollen.
(hbo)
Tagesordnung WHV Verbandstag 2023
Datum: Samstag, 22. April 2023
Beginn: 10:00 Uhr
Ort: im „Raum unter der Aula“ der Sportschule Wedau
Eingang neben der Gaststätte „Sportlertreff“
Friedrich-Alfred-Allee 15
47055 Duisburg
T A G E S O R D N U N G
TOP 1 Begrüßung
TOP 2 Wahl eines Versammlungsleiters
TOP 3 Ehrungen
TOP 4 Rückblick
TOP 5 Prüfung der Vollmachten, Feststellung der Stimmen
TOP 6 Berichte des Präsidiums und der Leiter der Ausschüsse
TOP 7 Bericht der Kassenprüfer
TOP 8 Entlastung des Präsidiums
TOP 9 Wahlen der Mitglieder des Präsidiums auf die Dauer von zwei Jahren:
Vizepräsident Finanzen, Vizepräsident Kommunikation, Vizepräsident Schiedsrichter, Vorsitzender des Verbandsschiedsgerichts, zwei vom Vorsitzenden des Verbandsschiedsgerichts benannte Beisitzer, darunter den stellvertretenden Vorsitzenden und mindestens zwei Ersatzrichter des Verbandschiedsgerichts.
TOP 10 Festsetzung des Verbandsbeitrags und Verabschiedung des Etats
TOP 11 Anträge
TOP 12 Festsetzung des Tagungsortes für den nächsten Verbandstag
TOP 13 Verschiedenes
Anträge sind bis spätestens zum 25. März 2023 schriftlich an die WHV-Geschäftsstelle zu richten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Timm
Präsident
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